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Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen!

Viele fragen sich, welche Auswirkungen die am Mittwoch vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen kurz- und mittelfristig haben werden. Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen, jedoch wissen wir mittlerweile einiges über das Virus und die Reaktion der Menschen und der Wirtschaft darauf.

Wir machen in der FRENKENKLINIK laufende Lagebeurteilungen und gehen heute von folgenden Annahmen aus:

  • Die getroffenen Massnahmen sind sehr spät gekommen und werden auch nicht reichen um den exponentiellen Anstieg der Fallzahlen zu stoppen. Im Moment stecken 10 Kranke 16 Gesunde an. Die Zahl 16 muss auf unter 10 gebracht werden. Dies geht jedoch nur, wenn wir alle die Anzahl all unserer Kontakte halbieren. Das bedeutet nur noch halb so viele Freunde sehen, nur halb so oft in den Ausgang gehen, nur halb so oft einkaufen und sicher keine Party, keine Konzerte! Ein vollständiges Schliessen der Restaurants und aller Fitnessstudios für die Zeit von 3 bis 4 Wochen – aber auch ein totaler Lockdown – sind somit nicht vom Tisch. Es steht und fällt mit der Disziplin von allen. Das alleinige Starren auf die Neuinfektionen greift jedoch zu kurz – entscheidend ist die Belastbarkeit des Gesundheitssystems. Wie im Frühling lässt sich mit der Angst vor den Ereignissen in Bergamo in Norditalien vom Februar dieses Jahres jede Massnahme rechtfertigen. Doch Bergamo kam damals nicht in die Schweiz, und es wird auch dieses Mal nicht kommen, diese Prognose wage ich.
  • Alle Firmen müssen immer wieder mit Ausfällen von Mitarbeitern aufgrund einer Corona-Infektion oder Quarantäne-Massnahmen rechnen.
  • Die Schweiz wird viel mehr testen müssen um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu behalten. Wir warten deshalb ungeduldig auf die Verfügbarkeit der Schnelltests.
  • Eine leichte Lockerung der aktuellen Massnahmen ist vielleicht ab Mai 2021 denkbar, wenn es wieder wärmer wird und die Menschen sich vermehrt im Freien aufhalten. Die Massnahmen müssen im Herbst 2021 dann wieder angezogen werden.
  • Einer oder mehrere Impfstoffe werden in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres zur Verfügung stehen. Diese werden mit vielleicht 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit wirksam sein. Bevor sich an den Massnahmen etwas ändern kann, muss der Impfstoff jedoch in genügender Menge hergestellt werden, er muss verteilt werden und ein grosser Teil der Bevölkerung (theoretisch 2/3) muss geimpft werden. Erschwerend kommt dazu, dass in Mitteleuropa die Hälfte der Bevölkerung Impfgegner sind.
  • Es wird im nächsten Jahr zunehmend bessere Medikamente gegen schwere Corona-Erkrankungen geben. Diese werden die Belastung der Intensivstationen reduzieren.

Kurz- und mittelfristig ist somit noch vieles unsicher. Längerfristig ist es jedoch ziemlich klar. Sobald man das Virus im Griff hat, ist mit einem starken Wirtschaftswachstum zu rechnen, da grosser Nachholbedarf besteht. Die Menschen wollen wieder reisen, sie wollen konsumieren, sie wollen feiern und schön aussehen – wenn man sich endlich wieder ohne Maske bewegen kann.

Damit der Tourismus wieder funktionieren kann, werden wir auch Restaurants und Hotels unterstützen müssen, weil es diese dann braucht.

Die nächste Krise wird dann kaum ein Virus, sondern die Klimaerwärmung sein, welche uns neue Einschränkungen bringen wird.

Es wurden in der Vergangenheit verschiedene Fehler gemacht. Darüber zu diskutieren bringt nichts! Es bleibt nur zu hoffen, dass daraus Lehren gezogen werden. Stellen wir uns deshalb auf die Durststrecke ein und bleiben wir diszipliniert. Alle Diskussionen über den Sinn oder Unsinn der Massnahmen bringen nichts. Das Virus gibt den Takt vor! Irgendwann sind wir jedoch am Ende des Tunnels und es wird wieder aufwärts gehen!